Anbau und Heilkraft von Sanddorn

Posted by Miroslav Gavalec 21pm31UTC_f2017Sat, 21 Jan 2017 12:16:05 +000001pm31_05122017Sat, 21 Jan 2017 12:16:05 +000031 0 Comment(s) Züchtung neuer Sorten,

Anbau und Heilkraft von Sanddorn

Durch das freundliche Orange der Früchte soll man sich nicht täuschen lassen: Sanddorn erreicht nicht nur Wuchshöhen von 1 – 6 Metern, sondern arbeitet vor allem im Untergrund. Ein weitverzweigtes Wurzelsystem erstreckt sich 1,5 – 3 Meter in die Tiefe und bis zu 12 Metern nach links und rechts. Langwurzeln kriechen dicht unter der Erdoberfläche, bilden reichlich Wurzelbrut und verdrängen damit sehr gerne artfremde Nachbarpflanzen. Das Eindämmen ist dann nur noch schwer möglich, deshalb sollte man bei einer Zierbepflanzung auf kleinen Flächen immer an Rhizomsperren denken.

 

Aussehen und Charakteristik

 

Die Pionierpflanze sorgt auf noch unbefestigten und flachen Böden wie beispielsweise an Küstengebieten für eine feste Verankerung. Gut zu erkennen ist der Sanddorn auch an seinen typischen Laubblättern, die Ähnlichkeit mit Weidenblättern haben. Sie haben einen kurzen Stiel, sind 40 – 80 mm lang, 3 – 8 mm breit und sehen lanzettenartig bzw. länglich keilförmig aus. Die Blattunterseite zeigt eine weißlich-filzige Behaarung. Die gelblichen und eingeschlechtigen Blüten zeigen sich im April und Mai. Männliche Blüten haben sehr kurze Stiele, der Pollen wird in den Kelchblättern gespeichert und später per Windbestäubung ausgebreitet. Die ovalen, orange bis orangeroten Sanddornbeeren können dann von Anfang August bis Anfang Dezember besichtigt werden. Das Fruchtfleisch weist eine dünn-breiige Konsistenz auf und schmeckt vielen menschlichen Vorkostern eher säuerlich.

 

Verbreitung und ökologische Bedeutung

 

In den 1960er Jahren geriet der Sanddorn rechts der Elbe verstärkt in den Fokus. Aufgrund seines hohen Vitaminanteils, der im Rahmen einer gesunden Volksernährung zum Einsatz kommen sollte, forschten die zuständigen Institute der DDR an innovativen Erntemethoden, Züchtung und Mutation. Klinische Studien bestätigten dabei die positive Wirkung und Heilkraft der Inhaltsstoffe des Sanddorns.

 

Heute sind andere Länder führend im Anbau und der Kultivierung: So z. B. in Frankreich auf dem Gebiet der südlichen und Hohen Alpen und in der Volksrepublik China, die über eine Million Hektar Anbaufläche besitzt. In Deutschlands gibt es nur wenige hundert Hektar.
Aus ökologischer Sicht wichtig: Die Beeren des Sanddorns stehen in der Regel den ganzen Winter über zur Verfügung. Für Vögel sind sie gerade in dieser schwierigen Zeit eine wertvolle Nahrungsquelle. Die Vögel haben es übrigens leichter als wir, denn das Abernten ist etwas komplizierter als bei anderen Früchten: Wegen der langen Dornen besteht Handschuhpflicht, für die Pflückernte eignen sich bestimmte Sorten wie “Orange Energy” am besten (relativ lange Fruchtstiele). Bei einem frühen Erntezeitpunkt lassen sich die Sanddornbeeren auch durch Abschütteln bezwingen, wobei man ein Laken zum Auffangen verwendet.

 

Wirkung und Heilkraft

 

Extrem viel Vitamin C auf relativ kleinem Raum: Das ist das Geheimnis des Erfolgs. Sanddorn ist nach Hagebutten und weit vor Zitrusfrüchten einer der erfolgreichsten Vitamin C-Produzenten der Welt. Für den menschlichen Organismus hat Vitamin C grundsätzlich zwei Funktionen: Immunschutz und Stabilisierung der Psyche. Im Immunsystem bekämpft Ascorbinsäure (chemische Bezeichnung für Vitamin C) die aufdringlichsten Krankheitserreger wie Parasiten, Viren, Mikroben und vor allem Freie Radikale. Gerade die so genannten freien Radikale unterstützen die Alterungsprozesse im Körper.

 

Das Vitamin C ist weiterhin für die Produktion von Hormonen, Nervenpeptiden und Neurotransmittern (Nervenreizstoffen) verantwortlich, über die unsere Empfindungen gesteuert werden. Die Molekularstruktur ist dabei so simpel wie möglich, damit es durch die Mundschleimhaut sehr schnell ins Blut gelangen kann. Das macht bei einem Immunverteidiger auch Sinn. Überschüssiges Vitamin C wird übrigens nicht gespeichert, sondern vom Stoffwechsel wieder ausgeschieden, somit gibt es also keine unerwünschten Nebenwirkungen.

 

Neben Vitamin C liefert die Sanddornfrucht wertvolle B-Vitamine (B1, B2, B6, B12) für Nerven und Stoffwechsel, knochenstärkendes Kalzium, Eisen für die Blutbildung, weiterhin Magnesium und Mangan für den Aufbau körpereigener Eiweiße. Sowohl Kern als auch Fruchtfleisch enthalten Öle, die entzündungshemmende und wundheilende Eigenschaften besitzen.
Sanddornbeeren übertreffen mit einem Vitamin C-Gehalt von 200 – 900 mg pro 100 Gramm deutlich die Vitaminmenge von Zitronen und Orangen. Deshalb können Sanddornprodukte vorbeugend bei Erkältungskrankheiten und als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden. Auch bei schon vorhandenen Beschwerden wirken Sanddornbeeren als Heilmittel: Saft, Likör, Sanddornöl und Tee stärken das Immunsystem, den Kreislauf und wirken appetitanregend.