Der Feigenbaum (Ficus carica) ist ein laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum, der im Mittelmeerraum sowie in West- und Südasien heimisch ist. Feigenbäume können überall dort angebaut werden, wo normalerweise Weinreben wachsen. Neben den köstlichen und süßen Früchten wirkt die Pflanze dank ihres attraktiven Laubes auch sehr dekorativ und verleiht Ihrem Garten eine sonnige, mediterrane Atmosphäre.

Wählen Sie beim Pflanzen im Freiland eine ausreichend frostbeständige Sorte. Heutzutage gibt es viele Feigenbäume, die diese Voraussetzung erfüllen und sich in Höhe, Größe und Fruchtqualität sowie Fruchtbarkeit unterscheiden. Manche Sorten tragen nur einmal in der Hauptsaison Früchte, während andere zweimal im Jahr Früchte tragen. Feigenbäume benötigen keinen Bestäuber, daher reicht eine Pflanze aus, um Früchte zu tragen. Damit der Feigenbaum jedes Jahr reichlich Früchte trägt, sind bestimmte Grundsätze zu beachten.

Wir pflanzen mindestens zweijährige Pflanzen im Freiland

In unserem Klima werden mindestens zweijährige, kräftige und verzweigte Pflanzen im Freiland gepflanzt. Einjährige Pflanzen werden zunächst in einem 5–10-Liter-Topf vorgezogen und nach dem Laubfall in einem hellen, frostfreien Raum oder im Keller überwintert. Im darauffolgenden Frühjahr wird die Pflanze in einen größeren Topf umgepflanzt. Im zweiten Jahr bringt der Feigenbaum die erste Ernte im Topf. Um vollständig frostbeständig zu sein, muss der Stamm des Feigenbaums einen Durchmesser von 6–7 cm erreichen. Andernfalls kann die Pflanze in einem strengen Winter und an einem ungeschützten Standort bis zum Boden festfrieren. Sollte es dennoch zu Frost kommen, überleben die Wurzeln. Sollte der oberirdische Teil gefrieren, treibt er im Frühjahr neue Triebe aus dem Boden, an denen er noch im selben Jahr Früchte tragen kann.

Wo pflanzt man einen Feigenbaum

Ein sonniger Platz an einer Südwand ist ideal. Hier ist er vor Nordwinden geschützt und übersteht den Winter gut. Mindestens 6–8 Stunden direktes Sonnenlicht fördern ein gesundes Wachstum und sichern eine gute Ernte. Die Isolierung eines Feigenbaums im Winter hat sich als wirksam erwiesen. Gängige Methoden sind das Mulchen der Wurzeln oder das Einwickeln des Baumes in Sackleinen oder andere atmungsaktive Stoffe.

Feigenbaum Longue d'Août", erste Ernte des Jahres, riesige Brebas schmecken großartig. Der Begriff „Breba“ wird für Feigenbäume verwendet, die zweimal jährlich Früchte tragen. Er bezieht sich auf die erste Feigenernte, die am Vorjahrestrieb entsteht, bevor die zweite Haupternte erscheint. Breba-Feigen reifen vor der Haupternte, meist im späten Frühjahr oder Frühsommer. Die Haupternte wächst an neuen Trieben und reift später im Sommer oder Herbst.

Bodenansprüche

Der Feigenbaum entwickelt ein flaches, aber weitreichendes Wurzelsystem, dessen Breite den Durchmesser der Krone übersteigt. Er bevorzugt gut durchlässige, leicht kalkhaltige und humusreiche Böden. Ideal ist ein leicht saurer Boden mit einem pH-Wert von 5,5 bis 6,5. Eine gute Drainage ist entscheidend, um Wurzelfäule zu vermeiden. Achten Sie daher darauf, dass der Boden kein überschüssiges Wasser speichert. Nach dem Anwurzeln verträgt der Feigenbaum problemlos Sommerdürre.

Düngung

Wächst der Feigenbaum in hochwertigem, von Natur aus reich an organischen Stoffen und Nährstoffen, trägt er auch ohne regelmäßige Düngung Früchte. Auf kargen Böden benötigt der Feigenbaum jedoch regelmäßige Düngung mit einer Kombination aus mineralischen und organischen Düngemitteln, da er sonst nicht wachsen und nicht genügend Früchte tragen kann. Wir düngen den Feigenbaum regelmäßig während der Wachstumsperiode, idealerweise vom Frühjahr bis zum Spätsommer. Es empfiehlt sich, im Frühjahr organische Düngemittel wie Kompost oder Mist in den Boden einzuarbeiten und von April bis Juli Flüssigdünger mit höherem Kaliumgehalt zu verwenden. Im Herbst kann Gründüngung verwendet werden. Der Feigenbaum lässt sich auch problemlos in großen Töpfen kultivieren. Regelmäßiges Gießen mit Flüssigdünger reicht aus, und Sie können selbst auf kleinen Flächen unter ungünstigen klimatischen Bedingungen eine gute Ernte erzielen.

Feigenbaumschnitt

Sie können den Feigenbaum entweder als Strauch oder als Baum formen. Der Pflegeschnitt erfolgt in der Ruhephase im Frühjahr (Februar oder Anfang März) vor dem Austrieb und ermöglicht eine bessere Sicht auf die Aststruktur. Entfernen Sie abgestorbenes, krankes oder beschädigtes Holz sowie sich kreuzende oder nach innen wachsende Äste. Dadurch entsteht eine offene, luftige Struktur, die Sonnenlicht und Luft in alle Teile des Baumes lässt. Bei etablierten Feigenbäumen sollten Sie einige der langen, nicht fruchttragenden Äste zurückschneiden, um neues Wachstum zu fördern. Schneiden Sie konkurrierende Schösslinge am Fuß des Baumes ab. Ein vollständiger Rückschnitt empfiehlt sich bei Feigenbäumen, deren oberirdische Teile durch starken Frost erfroren sind.

Für eine reichere Fruchtbildung empfiehlt sich ein Sommerschnitt. Im Frühsommer können Sie neue Triebe auf 4–5 Blätter kürzen, um eine gleichmäßige Verzweigung und Fruchtbildung zu fördern. Arbeiten Sie beim Rückschnitt vom Fuß des Baumes nach oben, um Safttropfen zu vermeiden. Auch Topfpflanzen mögen Rückschnitt, und jüngere Pflanzen sollten häufiger geschnitten oder gestutzt werden, um kräftiges Wachstum zu fördern.

Übertreiben Sie es aber nicht. Je häufiger Sie Ihren Feigenbaum beschneiden, desto mehr Energie investiert die Pflanze in das Wachstum neuer Triebe und Blätter – auf Kosten der Fruchtbildung.

Feigen ernten, lagern und verarbeiten

Die meisten im Freien angebauten Feigen sind im Spätsommer reif. Sie können die Früchte ernten, sobald sie reif sind. Die Früchte sind reif, wenn sich der Stiel biegt und die Früchte herunterhängen. Frisch gepflückte Feigen halten sich im Kühlschrank 3 bis 5 Tage. Frisch gepflückt und sonnengewärmt schmecken sie am besten. Wer der Versuchung widerstehen kann, kann die dünnhäutigen Früchte im Ganzen auf einem Obsttrockner trocknen oder daraus eine köstliche Marmelade zubereiten. Geschnittene Feigen eignen sich hervorragend für Salate, Joghurts oder Desserts. Sie schmecken hervorragend mit Käse, Nüssen oder getrocknetem Schinken. Feigen können gebacken, gegrillt oder gebraten werden. Frische Feigen lassen sich auch für die spätere Verwendung einfrieren.

Medizinische Wirkung und Nährwert von Feigen

Feigenfrüchte wirken bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Anämie und Müdigkeit sowie als Diuretikum und Mittel gegen Verstopfung. Ein Abkochen von Feigen in Milch wird zur Behandlung von Husten, Halsschmerzen, Angina pectoris und überaktiven Stimmbändern eingesetzt. Feigen enthalten außerdem Ficin, ein proteinspaltendes Enzym, ähnlich wie Papain in Papaya oder Bromelain in Ananas. Dadurch beschleunigen sie die Verdauung und Ausscheidung. Dank ihrer hohen Alkalität eignen sie sich zur Neutralisierung säurehaltiger Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Weißbrot und Zucker. Feigen sind das beste natürliche Abführmittel. Sie enthalten viele Ballaststoffe, sowohl lösliche (Pektin), die den Cholesterinspiegel senken, als auch unlösliche, die die Darmperistaltik verbessern und so vor Verstopfung und anderen Darmerkrankungen schützen. Sie wirken daher als mildes, nicht süchtig machendes und sicheres natürliches Abführmittel. Feigen reinigen außerdem den Darm und entfernen angesammelte Giftstoffe. Sie haben die gleiche reinigende Wirkung auf Nieren und Harnwege. Sie wirken leicht harntreibend und können angesammelte Giftstoffe in den Nieren in Form von sogenannten Nierensteinen oder Nierensand auflösen. Sie wirken gegen Atemwegsinfektionen, lindern Husten, verbessern den Auswurf und erleichtern die Atemwege.