Süßkirschen auf der Unterlage GiSelA 5

Posted by Miroslav Gavalec 20am31UTC_f2017Fri, 20 Jan 2017 08:52:16 +000001am31_16082017Fri, 20 Jan 2017 08:52:16 +000031 0 Comment(s) Progressive Anbautechnologien,

Süßkirschen auf der Unterlage GiSelA 5

 

„Kleine Obstbäume – große Vorteile“: Das gilt ganz besonders für Süßkirschen. Die Früchte können gefahrlos vom Boden und von einer Haushaltsleiter aus geerntet werden und in kleinen Gärten finden überhaupt nur kleinkronige Bäume genügend Platz. Entscheidend für die Größe eines Obstbaums ist die Veredlungs-Unterlage (Wurzelsorte). Süßkirschen auf den herkömmlichen Unterlagen benötigen als Halb- oder Hochstämme bis zu 50 m² Standfläche und werden mehrere Meter hoch und breit. Wenn sie schließlich nach 6-10 Standjahren nennenswerte Erträge hervorbringen, befinden sich die meisten Früchte außer Reichweite.

 

Bäume, die auf den neuen ‚GiSelA’-Unterlagen veredelt sind, bleiben wesentlich kleiner und - ein weiterer ganz entscheidender Vorteil - sie blühen und tragen oft bereits im 2. Jahr nach der Pflanzung.

 

Die Sorteneigenschaften wie Fruchtfarbe, Reifezeit und Geschmack bleiben unverändert erhalten. Süßkirschen auf ‚GiSelA’ haben sich im Erwerbsobstbau seit vielen Jahren bewährt und werden von Baumschulen und Gartencentern auchfür Haus- und Kleingärtner angeboten. Für einen Baum mit einer gewünschten Endhöhe von 3-4 m bietet sich bei guten Böden die Unterlage ‚GiSelA 5’, bei leichteren, sandigeren Böden die Unterlage ‚GiSelA 6’ an. Einige Gesichtspunkte sind für eine erfolgreiche Kultur von Süßkirschen auf ‚GiSelA’-Unterlage zu beachten. Wichtig zu wissen ist insbesondere, dass kleinkronige Kirschbäume regelmäßigen Schnitt benötigen. Damit dies nicht zu einem Problem wird, sind im Folgendendie grundsätzliche Vorgehensweise und die wichtigsten Begriffe erklärt.

 

Boden - Kirschen wachsen auf vielen Böden. Nur bei staunassen, verdichteten Böden ist von einem Anbau von Kirschen abzuraten.

 

Standort - der Baum braucht einen sonnigen, luftigen Platz. Da Kirschen früh blühen und die Blüte frostempfindlich ist, sollte man Lagen mit häufigen stärkeren Spätfrösten im April vermeiden.

 

Standfläche - ein Minimum von 10 m² (das entspricht Kronendurchmesser von etwa 3m) muss für einen Kirschbaum auf ‚GiSelA’-Unterlage mindestens vorhanden sein.

 

Sortenwahl - die meisten Süßkirschensorten sind selbstunfruchtbar und benötigen zum Fruchtansatz eine andere, etwa gleichzeitig blühende Sorte in der Nachbarschaft. Wenn solche nicht vorhanden ist, bieten selbstfruchtbare Sorten (z.B. ‚Sunburst’‚ ‚Lapins’, Celeste’, Stella’,) eine Alternative.

 

Bewässerung und Düngung - um dem jungen Baum eine ausreichende Wasserzufuhr zu sichern, muss in den ersten Standjahren die Baumscheibe frei von Unkraut gehalten und in Trockenperioden zusätzlich Wasser gegeben werden. Die Düngung erfolgt immer auf der gesamten überschirmten Fläche. In Abhängigkeit von Bodenqualität und Versorgung gelten folgende Richtwerte: 30g Volldünger pro m² Kronendurchmesser bei Austriebsbeginn und die gleiche Menge nochmals nach der Blüte. Am besten ist es, vor der ersten Düngung und später in Abständen von 2-3 Jahren mithilfe einer Bodenanalyse feststellen zu lassen, ob und wie viel Nährstoffe der Baum benötigt.

 

Schnitt - Kirschen können von März bis September geschnitten werden. Starkwachsende Bäume sind am besten im Sommer (nach der Ernte, August oder September) zu schneiden; das bremst den Wuchs. Ein Frühjahrsschnitt (vom Knospenschwellen bis unmittelbar vor der Blüte) dagegen fördert das Wachstum. In Gebieten, in den Kirschen unter Holzkrankheiten leiden (erkennbar an häufigem Auftreten von Gummifluss) darf nur zu Zeiten mit geringer Infektionsgefahr geschnitten werden, also zu Beginn einer möglichst langen und warmen Trockenperiode.

 

Erziehung - die Behandlung eines Baums in den ersten Jahren nach der Pflanzung, die sogenannte Erziehung, legt die spätere Kronenform fest. Bei Kirschen auf ‚GiSelA’ Unterlagen dauert die Erziehungsphase, in der der Baum noch nicht voll trägt, nur 2-4 Jahre. Es gibt viele verschiedene Erziehungs-Methoden. Eine davon, die für den Laien einfach nachzuvollziehen ist, wird hier schematisch beschrieben. Es ist die Erziehung der Krone in Form eines mehr oder weniger breiten Kegels mit einer zentralen Mittelachse und davon abgehenden, schwächeren fruchttragenden Seitenästen.

 

In der ersten Vegetationsperiode - beginnen Sie mit der Baumbehandlung bei Herbstflanzung im folgenden Frühjahr und bei Pflanzung im Frühjahr direkt nach der Pflanzung. An der Mittelachse werden die unmittelbar unter der Spitzenknospe befindlichen 5-6 Knospen beim Knospenschwellen ausgebrochen. Die nächstniedrigere Knospe wird im nächsten Jahr zu einem Seitentrieb, die Spitzenknospe zur Stammverlängerung austreiben. Unterhalb wählen Sie 3 bis 5 vom Stamm ausgehende, in der Höhe und in der Seitenrichtung gut verteilte Triebe aus, die später die Fruchtäste bilden sollen. Sie dürfen nicht zu dicht stehen, um gute Belichtung und Luftzirkulation in allen Kronenteilen zu gewährleisten. Diese zukünftigen Fruchtäste werden vor dem Austrieb im Frühjahr um etwa 50% ihrer Länge eingekürzt. Dabei sollte die jeweils letzte verbleibende Knospe nach außen weisen. Knospen sitzen um den Trieb herum und weisen in unterschiedliche Richtungen. Der Austrieb aus einer nach oben gerichteten Knospe ist stark und steil, der aus einer nach unten oder außen weisenden Knospe schwach und flach. - Etwaige weitere vorhandene Seitentriebe bleiben unbeschnitten.

 

In der zweiten und dritten Vegetationsperiode - im Sommer werden die neu gewachsenen Seitentriebe im oberen Teil der Krone nach dem 4. - 6. Laubblatt entspitzt. Unverzweigte lange Seitentriebe im mittleren und unteren Kronenteil werden gekürzt, um Verzweigung hervorzurufen (besonders bei solchen Sorten, die schlecht verzweigen). Dabei ist zu beachten, dass die Kegelform der Krone erhalten bleibt. Kranke, zu dicht, nach innen oder quer stehende Äste sind auf Astabgang (d.h. an der Stelle, an der sie vom Ausgangsholz abgehen) abzuschneiden

 

Ab 4. oder 5. Vegetationsperiode: regelmäßiger Schritt - im 4. oder 5. Standjahr ist das Baumgerüst etabliert und der Baum kommt in die Phase des Vollertrags. Jetzt muss das Wachstum durch jährlichen Schnitt gefördert werden, um über viele Jahre hohe Erträge und gute Fruchtqualität zu sichern. Wenn Bäume auf ‚GiSelA’ nicht regelmäßig geschnitten werden, kann es zu kahlen Astpartien und überreichlichem Fruchtansatz mit relativ kleinen Früchten kommen. Außerdem werden durch den Schnitt gute Belichtung und Luftzirkulation in der Krone erhalten und der Baum in Höhe und seitlicher Ausdehnung begrenzt.